Dringliche Forderung nach Zugang zu Angeboten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ohne Einschränkungen bis 25 Jahren

Der Dachver­band Offene Kinder- und Jugen­dar­beit Schweiz (DOJ) fordert die Behör­den erneut auf, Jugendlichen und jun­gen Erwach­se­nen bis 25 Jahren den Zugang zur Offe­nen Kinder- und Jugen­dar­beit ohne Zer­ti­fikat­spflicht zu ermöglichen. 80% der vom DOJ befragten Fach­stellen müssen zurzeit Jugendliche auf­grund dieser Ein­schränkung abweisen. Davon betrof­fen sind über 40 % der Jugendlichen über 16 Jahren. Zahlre­iche Jugendliche sind somit für Unter­stützung etwa beim Beruf­süber­gang nicht mehr erre­ich­bar und haben einen für sie wichti­gen, begleit­eten und geschützten Freiraum ver­loren. Dieses ausser­schulis­che Grun­dan­ge­bot muss wieder allen jun­gen Men­schen offen­ste­hen und nieder­schwellig zugänglich sein.

Resul­tate Umfrage Zer­ti­fikat­spflicht OKJA

Medi­en­mit­teilung vom DOJ

Mehr Möglichkeiten für Jugendliche?

Es gibt erfreuliche Neuigkeit­en aus dem Bun­de­shaus: Der Bun­desrat hat an der heuti­gen Medi­enkon­ferenz erst­mals die Jugend direkt ange­sprochen, Ver­ständ­nis gezeigt für ihre schwierige Sit­u­a­tion angesichts der Mass­nah­men und ihrer spez­i­fis­chen Bedürfnisse sowie den jun­gen Men­schen gedankt für ihre Geduld und Sol­i­dar­ität – ein Anre­gung des DOJ und der SAJV. Weit­er gab der Bun­desrat Lockerun­gen der Mass­nah­men für Kinder und Jugendliche ab 1. März 2021 bekan­nt, die er nun in die Vernehm­las­sung bei den Kan­to­nen gibt. Defin­i­tiv darüber beschlossen wird näch­ste Woche. Der DOJ wird dann beim BAG detail­liert abklären, welche neuen Möglichkeit­en für die OKJA dies mit sich brin­gen wird. Sehr erfreulich ist, dass die Offene Kinder- und Jugen­dar­beit erst­mals expliz­it erwäh­nt wird und die Zugänglichkeit ihrer Ange­bote schweizweit vorge­se­hen ist. Ein weit­er­er Erfolg für die Bemühun­gen des DOJ und gute Aus­sicht­en für die OKJA! 

Auszug aus der Medi­en­mit­teilung: Mehr Möglichkeit­en für Jugendliche
Für Kinder und Jugendliche sind die Coro­na-bed­ingten Ein­schränkun­gen beson­ders ein­schnei­dend. Die psy­chis­che Belas­tung hat in dieser Alter­skat­e­gorie stark zugenom­men. Für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre gel­ten bere­its heute im Sport- und Kul­turbere­ich gewisse Erle­ichterun­gen. Der Bun­desrat möchte die Alters­gren­ze nun auf 18 Jahre anheben und die erlaubten Sport- und Kul­tur­ange­bote ausweit­en. Zudem sollen Ange­bote der offe­nen Kinder- und Jugen­dar­beit wieder zugänglich sein.

Zur Medi­en­mit­teilung des Bun­desrats (17.2.2021)https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen/bundesrat.msg-id-82371.html 

Zum Video der Medi­enkon­ferenz mit State­ment an die Jugendhttps://www.youtube.com/derschweizerischebundesratleconseilfederalsuisseilconsigliofederalesvizzero

Mehr Handlungsspielraum für die OKJA in Corona-Zeiten

Ein­stu­fung der Fach­stellen der Offe­nen Kinder- und Jugen­dar­beit (OKJA) als soziale Einrichtungen

Jugendliche ab 16 Jahren sind seit vie­len Monat­en mas­siv von den Mass­nah­men zur Eindäm­mung der Coro­na-Pan­demie betrof­fen. Es ist erwiesen, dass sie dadurch zunehmend unter Lei­dens­druck ste­hen, sich sozial isoliert fühlen, psy­chis­che Prob­leme in dieser Alters­gruppe ansteigen und häus­liche Gewalt und Kon­flik­te zunehmen.

In Sachen Kinder und Jugendliche tut sich zwar inzwis­chen etwas (Aus­nah­men für Jugendliche unter 16 Jahren, mehr Erwäh­nung in den Medi­en, Fokus nun auch auf psy­chis­ch­er Gesund­heit und sozialen Prob­le­men). Aber es bleibt noch viel zu tun für die OKJA. Viele Fach­stellen sind stark eingeschränkt in ihrem Ange­bot oder müssen auf­grund kan­tonaler oder Kom­mu­naler Gebote gar schliessen. Der DOJ hat daher noch vor der Wei­h­nachtspause ein Schreiben an Bun­desrat Alain Berset geschickt mit der Bitte, beson­ders die Sit­u­a­tion der Jugendlichen ab 16 Jahren mehr zu beacht­en und die stren­gen Vorschriften zu lock­ern (z. B. nur 5 Per./Aktivität).

Ob und in welchem Rah­men Aktiv­itäten der Offe­nen Kinder- und Jugen­dar­beit (OKJA) für diese Alters­gruppe zurzeit möglich sind, hängt davon ab, wie die jew­eili­gen Kan­tone die Fach­stellen ein­stufen. Mehrere Kan­tone ver­ste­hen die Ange­bote der OKJA irrtüm­licher­weise als reine Freizeitak­tiv­itäten, so sind nur Grup­pen von max. fünf Per­so­n­en (inkl. OKJA-Fach­per­son) zuläs­sig. Aktiv­itäten machen somit für die Jugendliche und Fach­stellen kaum mehr Sinn und das Ange­bot wird teils ganz verun­möglicht. Die bei­den Kan­tone BL uns SO haben (neben andern) die Prob­lematik erkan­nt und sehen die OKJA nicht als reine Freizeiteinrichtungen. 

Der DOJ hat aus diesem Grund ein Schreiben ver­fasst, dass neben der Prob­lem­stel­lung auch Argu­mente und Lösun­gen aufzeigt.